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Medizin-Psychoonkologie-Selbsthilfe: Ein Netz, das trägt

So lautete das Motto des 1. Trierer Krebstages, der Mitte November 2015 auf positives Echo in der Region stieß. Zahlreiche Besucher waren der Einladung der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz gefolgt, um sich auf dem Campus der Universtität Trier über aktuelle onkologische Themen zu informieren und auszutauschen. Das vielfältige Programm machte deutlich, dass es auf eine Vernetzung von qualitätsgesicherter Therapie, psychoonkologischer Begleitung und Unterstützung durch Gleichbetroffene ankommt, um an Krebs erkrankten Menschen und ihren Familien wieder Halt und Zuversicht zu vermitteln.


Nach der Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden Prof. Dr. med. Dr. dent. Richard Werkmeister, den als Videobotschaft übermittelten Grußworten der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie der CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner und die Ansprache von Stadtratsmitglied Monika Berger führte Annette Bassler, Beauftragte der evangelischen Kirche im SWR, gekonnt durch den Vormittag. Den Auftakt machte Priv.-Doz. Dr. med. Ralph Mücke vom Klinikum Lippe in Lemgo mit einem Vortrag über evidenzbasierte komplementäre Methoden in der Krebstherapie. Der Leitende Arzt der Klinik für Strahlentherapie forderte u. a., dass allen Tumorpatienten in Deutschland die wohnort- und zeitnahe Beratung zu diesem Komplex ermöglicht werden solle. So könne ein Beitrag zu mehr Transparenz in der unüberschaubaren, nicht immer seriösen Angebotsvielfalt zur ergänzenden Behandlung oder Reduzierung von Nebenwirkungen geleistet werden.

Dass auch körperliche Aktivität zum Therapieerfolg in der Onkologie beitragen und das Wohlbefinden der Patienten verbessern kann, erläuterte Dr. Fiona Streckmann vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. Ihre theoretischen Ausführungen zum Thema "Sport und Krebs – aktueller wissenschaftlicher Stand" untermauerte sie eindrucksvoll mit einer Praxisübung für die Gäste. Fazit: "Nur 20 Sekunden gezielte Bewegungstherapie können mehr bewirken als manches Medikament". Im Anschluss an diesen sportlichen Exkurs referierte Herr Dr. med. Rolf Mahlberg, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Leiter des Onkologischen Zentrums am Mutterhaus der Borromäerinnen Trier, über neue Entwicklungen in der Systemtherapie. Angesichts dieses sehr komplexen Themas konzentrierte er sich auf die aktuellen Therapiearten und ihre Wirkungen für die häufigsten Krebserkrankungen.

"Keine Angst vor der Chirurgie" – für viele Patienten leichter gesagt als getan. Prof. Dr. med. Detlef Ockert konnte jedoch bei vielen Zuhörern mit seinem Vortrag die häufig aus Urzeiten herrührende Angst vor dem "Messer" minimieren. Anschaulich erläuterte der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier dazu die Historie der Angst und erklärte, wie moderne Medizin z. B. Schmerzen reduzieren und dadurch vielen Patienten die Furcht vor einem Eingriff nehmen könne.

Ebenso großen Anklang wie diese vier medizinischen Fachvorträge fand auch das Nachmittagsprogramm. Die sechs Workshops, in denen Experten aus Medizin, Psychoonkologie und Selbsthilfe zu verschiedenen Tumorarten auf individuelle Fragen der Teilnehmer eingingen, waren gut besucht. Zudem nutzten viele Gäste die Gelegenheit, sich an den Informationsständen zahlreicher Organisationen des Gesundheitswesens sowie Selbsthilfevereinigungen aus der Region umzusehen. Insgesamt wurde auch bei dieser Veranstaltung der Leitgedanke der Arbeit der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz deutlich, Betroffenen und ihrem Umfeld Möglichkeiten aufzuzeigen, die dem Leben nach der Diagnose "Krebs" eine neue Perspektive geben können.


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Zeigten Herz für Krebskranke: Moderatorin Annette Bassler und die Referenten Dr. Mücke, Dr. Mahlberg, Dr. Streckmann und Prof. Dr. Ockert (v. l.) erhielten als Dank ein Bild aus der gleichnamigen Benefizaktion.

Foto: Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.
 
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