
KINDER KREBSKRANKER ELTERN STÄRKEN
Erkrankt ein Elternteil an Krebs, sind – neben den Lebenspartnern – auch die in der Familie lebenden Kinder und Jugendlichen betroffen.
Mit der Diagnose Krebs stehen zunächst die medizinischen Überlebensfragen im Vordergrund, so dass die Sorgen und Nöte der Kinder aus dem Blick geraten können. Zudem sind Eltern häufig unsicher, ob und wie sie mit ihren Kindern über die Erkrankung und die damit verbundenen Belastungen überhaupt sprechen sollen.
Das Familienprojekt „Mama/Papa hat Krebs“ der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz unterstützt Familien auf ihrem Weg der individuellen Krankheitsverarbeitung. Bei den vielfältigen, fachlich begleiteten Aktivitäten gibt es z.B. Gelegenheit, Kraft zu tanken, Gleichbetroffene kennenzulernen und Wege der Neuorientierung zu erproben. Dazu bietet das Projekt unter anderem die Familien-ZEIT z.B. in Form von Wochenenden in der Natur, Wanderungen oder dem Besuch kultureller Veranstaltungen an. Während der Bewegungs-ZEIT wird es sportlich z.B. beim Bouldern oder bei Bewegungsangeboten. Die Kreativ-ZEIT regt die Fantasie an: Belastendes kann ausgedrückt und Neues kann geschaffen werden, z.B. beim Töpfern oder beim freien Malen.


hilft Familien
bei der individuellen Krankheitsverarbeitung
beim altersgerechten Umgang mit der Erkrankung
beim Austausch mit Gleichbetroffenen
beim Kraft tanken für den Alltag
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Anregungen und Handlungshinweise
Unsere Tipps sollen Ihnen helfen, die Bedrängnisse Ihrer Kinder zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.
Sie sind das Ergebnis langjähriger Erfahrung aus der Beratungspraxis.
Wichtige Personen informieren
Bezugspersonen einbinden
Krebsfreie Räume erlauben
Tabus vermeiden
Professionelle Unterstützung nutzen
Verständnisvoll und achtsam sein

FAQ
Häufige Fragen - Unsere Antworten
Belasten möglicherweise, unnötig nein! Niemand hat sich die Situation ausgesucht, und Sie können es ihrem Kind und sich selbst nicht ersparen, dass das Leben einem manchmal Themen beschert, auf die man nicht vorbereitet ist, und die sehr herausfordernd oder schwer und kummervoll sein können. Erfahrungsgemäß können Kinder viel besser mit schwierigen Situationen umgehen, als Eltern es ihnen zutrauen. Oft sind es die eigenen Bedenken und Kummer, der einen um den sprichwörtlich „heißen Brei“ herumreden lässt. Wir wissen aus Praxis und Forschung, dass Kinder vor allem durch das Verschweigen und das nicht (kindgerechte) einbezogen werden belastet sind.
Ja! Jedes Kind, gleich welchen Alters, sollte möglichst bald erfahren, wie die Krankheit, also die Krebsart, konkret heißt. Kinder erleben es als einen großen Vertrauensbruch, wenn sie von anderen Personen oder durch Mithören von Gesprächen von Ihrer Krebserkrankung erfahren. Vertrauen ist die Basis für eine gesunde Entwicklung von Kindern. Gerade in schwierigen Zeiten sind sie noch elementarer darauf angewiesen. Erklären sie ihrem Kind die Erkrankung mit möglichst einfachen Worten. Für einige Krebsarten wie Brustkrebs oder Hirntumore gibt es spezielle Bilderbücher, die Sie nutzen
können. Sehr hilfreich und bei Kindern sehr beliebt ist es, wenn sie ihren Phantasien, wie die Krankheit „Krebs“ aussieht, selbst im Malen Ausdruck verleihen können. An solche Zeichnungen lässt sich gut anknüpfen.
Das Gespräch mit Ihrem Kind so früh wie möglich
Man muss nicht gleich bei einer Verdachtsdiagnose seine Kinder informieren und einbinden. Sie sollten aber umgehend das Gespräch suchen, wenn Sie selbst spüren, dass Sie total unter Stress und Angst stehen. Sie können ganz sicher sein, dass Ihr Kind dies spürt.
- Wählen Sie einen Zeitpunkt, der für Sie selbst und Ihr Kind geeignet scheint. Sorgen Sie für eine angenehme, geschützte Atmosphäre und nehmen Sie sich Zeit für das Gespräch, wenn möglich auch nach dem Gespräch.
- Geben Sie sich und Ihrem Kind nun Zeit für positive und schöne Aktivitäten, die Sie zusammen genießen können. Für das Kind wichtig ist, dass Sie sich dabei nach seinen Bedürfnissen richten, denn Ihr Kind weiß in der Regel am besten, mit welchen Aktivitäten es sich wieder regulieren kann.
Sagen Sie ihrem Kind, dass sie mit ihm über etwas Wichtiges sprechen wollen/müssen. Auf eine sogenannte gute Gelegenheit wartet man oftmals vergebens. Insbesondere Jugendliche sollte man ganz konkret ansprechen und sie bitten, sich Zeit für ein Gespräch zu nehmen, da etwas Wichtiges besprochen werden muss. Hilfreich ist es, schon zu Beginn des Gespräches zu sagen, dass es Ihnen schwerfällt, die richtigen Worte oder einen Anfang zu finden. Thematisieren Sie, dass Ihr Kind vielleicht schon mitbekommen hat, dass in den letzten Tagen irgendetwas anders war, dass Sie angespannt waren, ungeduldig oder nervös. Gut für Ihr Kind ist es, wenn Sie sich im Gespräch langsam an den Kenntnisstand Ihres Kindes, seine Vorstellungen oder Interpretationen der Erkrankung herantasten können. Sie erfahren so, was Ihr Kind bereits weiß und womit es sich auseinandersetzt, wo Wissenslücken bestehen und eine genauere Aufklärung empfehlenswert wäre. Benutzen Sie, wie schon gesagt, das Wort Krebs bzw. die genaue Bezeichnung der Krebserkrankung. Bei Krebserkrankungen des Blutes kann man z. B. sagen: „Die Krankheit nennt man ‚Leukämie‘, das ist das Fremdwort für Blutkrebs.“ Vor allem kleinere Kinder nehmen das Wort Krebs oft wortwörtlich, stellen sich z. B. kleine Tiere vor, die im Körper herumkrabbeln. Dies schürt unnötige Ängste. Erklären Sie Ihrem Kind, dass die Krankheit so heißt, weil sie dem Tier „Krebs“, unter dem Mikroskop geschaut, ähnelt.

NACH EINEM GESPRÄCH
Das sollten alle Kinder wissen
- Die Krankheit heißt Krebs – um ganz genau zu sein: Brust-, Prostatakrebs…
- Krebs ist nicht ansteckend & Niemand ist an der Erkrankung schuld.
- Dies und das wird sich in den nächsten Wochen konkret im Alltag ändern („Tante Lisa holt Dich von der Kita ab“, „Oma macht jetzt für eine Weile das Mittagessen“, „Ich kann Dich die nächste Zeit nicht auf den Arm nehmen“).
- Die Aussicht, wann vermutlich wieder ein normaler Alltag möglich sein wird, sollte angesprochen werden.
- Geben Sie dem Kind Ihr Versprechen, dass Sie immer wahrhaftig sind und dass es alle Fragen stellen darf, die es beschäftigen.
- Alle Gefühle, auch Wut/Ärger sind normal und erlaubt und sollten nicht bewertet werden.
- Krebsfreie Zonen, weiter Spaß haben dürfen, mit Freunden treffen tut gut und schafft innere Freiräume.